Erst in seiner kürzlichen Geschichte wurde die Pflanze im Jahre 1991 auf der „Conference on Traditional Medicines“ in Peking zu einem der zehn wichtigsten tonisierenden Kräuter gewählt. Allerdings berichten bereits chinesische Quellen aus dem 15. Jahrhundert über den Gebrauch des Krauts als Arzneipflanze. Dort wo die Pflanze wächst – in abgelegenen Bergregionen des südlichen Chinas – gelten die gebrauten Teegetränke in der Volksmedizin als das Geheimnis der über 100-jährigen. Auch für ihre kulinarischen Eigenschaften ist die Jiaogulan Pflanze in der Küche beliebt.
Zu den wichtigen Inhaltsstoffen von G. Pentaphyllum zählen Sterole, Saponine, Flavonoide und Chlorophyll. Das tonisierende und adaptogene Jiaogulan zeigt keine Nebenwirkungen. Auch keinerlei toxische Wirkung ist bekannt. Allerdings brachten die Jiaogulan Studien bislang über 100 wertvolle Saponine zutage. Einige davon sind einzigartig und werden als Gypenoside bzw. Gynosaponine bezeichnet.
Panax Ginseng enthält Ginsenoside, während die Gypenoside des Jiaogulans einzigartig sind. Lediglich acht der identifizierten Gypenoside sind auch im Panax Ginseng enthalten. Alle Gypenoside werden aus den Blättern der Pflanze gewonnen.
Die Namen der Unsterblichkeit
In der alten Mandarin-Sprache Chinas wird die Pflanze Gynostemma pentaphyllum auch als Xiancao (Kraut der Unsterblichkeit) bezeichnet. Im chinesischen Dialekt Pinyin bedeutet der Name Jiaogulán etwa „Rankende Indigopflanze“. Im japanischen heißt das süße Rankgewächs „Amachazuru“, was sich als mit „Süßer Klettertee“ übersetzen lässt. Der wissenschaftliche Name leitet sich von altgriechisch gyné, („Frau“) und dem altgriechischen stémma („Kranz“) sowie dem altgriechischen pénte („fünf) und phýllon („Blatt“) ab. Er bedeutet daher fünfblättriger Frauenkranz.
Beschrieben wurde G. pentaphyllum erstmals im Jahre 1406. Zur Zeit der chinesischen Ming-Dynastie erstellte Zhu Xiao das Buch „Die Heilkräuter gegen die Hungersnot“. Darin wurde die Pflanze als „Überlebensnahrung“, jedoch weniger wegen ihrer medizinischen Eigenschaften beschrieben. Erst in 1578 beschrieb der Kräuterkundler Li Shizhen in seinem Kompendium der Medizin eine Behandlung von verschiedensten Erkrankungen, wie Ödeme in Hals und Nacken, Tumore, Trauma und Hämaturie (Blut im Urin). Allerdings wird allgemein angenommen, dass Shizhen das Kraut mit einer anderen Pflanze, der Wulianmei, verwechselt hatte. Im Jahr 1784 nahm der schwedische Naturforscher Carl Peter Thunberg die Pflanze in seine Dokumentation „Vitis Pentaphylla“ auf.
Erst mit der Erforschung von alternativen Zuckerersatzstoffen gelangten die ersten Jiaogulan Erfahrungsberichte mit ihren gesundheitsfördernden Beschreibungen in die Öffentlichkeit. Schließlich wurde die Pflanze auch wegen ihrer traditionellen und jahrhundertealten Verwendung erforscht.